Heiligsprechungsprozess

Einleitung

Non nobis, Domine, non nobis, sed nomini tuo da gloriam!Wir grüßen alle Leser dieser außerordentlichen Seiten, die über zwei Gottesdiener Jan (Johannes) Bula und Václav (Wenzel) Drbola, und über ihren Seligprozess informieren sollen. Jan Bula und Václav Drbola, zwei Priester der Brünner Diözese, wurden im Jahr 1951 in gesetzwidrigen Prozessen, die nach dem Fall „Babice“ folgten, zum Tod verurteilt. Der Ort Babice, welcher sich in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhundert in das Bewusstsein einer beträchtlichen Menge der Menschen unseres Landes einprägte, war damals und ist auch heute noch ein kleines Dorf auf dem südöstlichen Rand des Böhmisch-Mährischen Hügellandes. Hier kam es am 2. Juli 1951 zu, einem Geschehen, welches sich, trotz aller Tragik, nur als eine gewisse wichtige Episode zeigte, denn erst danach folgte die lange Zeit, welche Leiden, Gewalt und dreifachen Mord und Totschlag mit sich brachte. Das neu eingeführte totalitäre, kommunistische Regime bemühte sich, diesen Mord zur Liquidation und Diskrimination ganzer Gruppen von Einwohnern, gegen welche der  Klassenkampf eingeführt wurde, zu nützen. In Südosten von Mähren war dieser Klassenkampf vor allem gegen Bauer, Priester, und gegen die katholische Kirche allgemein gerichtet.

Am 12. Juli 1951 wurde vor dem Staatsgericht in Iglau (Jihlava) dieser Prozess eröffnet, welcher nach zwei Tagen durch die Aussprache von sieben Todes-Strafurteilen, zwei Lebenslangen Strafen und weiterer fünf Freiheitsentziehungsstrafen in Höhe von 20 bis 25 Jahren gekrönt und beendet wurde. Durch die Presse und den Rundfunk verbreiteten sich zweckmäßig gemeisterte Nachrichten über diesen Monster-Prozess, durch die ganze Tschechoslowakei. Direkt auf dem Gebiet der Tschechisch-Mährischen Höhung wurde die Atmosphäre der Angst vor allem noch durch weitere, mit dem Fall „Babice“ verbundene Prozesse hervorgerufen. Alle diese „Babitzer Prozesse“ führten zu Verurteilungen von weiteren zehnten und aberzehnten Personen, zur Aussprache von zusammenfassenden hundertjährigen Freiheitsentziehungen und 11 Todesstrafen.

Zu den elf hingerichteten gehörten auch Priester Jan Bula und Václav Drbola. Das kommunistische Regime deklarierte hiermit eindeutig, dass eine Hinrichtung unschuldiger Priester diesem Regime nicht denkenswidrig ist!

Jan Bula - portrét  Václav Drbola

R. D. [1] Jan Bula (1920-1952),
Administrator [2] der Pfarrei Rokytnice nad Rokytnou

R. D. Václav Drbola (1912-1951),
Administrator der Pfarrei Babice

 


[1]Abkürzung R. D. lateinische Benennung Reverendus Dominus – Ehrwürdiger Herr, Ehrwürden – Bezeichnung der katholischen Priester.
[2]Pfarrei-Administrator vorläufiger Verwalter, mit Rechten und Pflichten eines Pfarrer.